Studierende der Hochschule Mittweida wollen die Bobbahn in Altenberg energieeffizienter machen
In einem gemeinsamen Vorhaben zwischen der Wintersport Altenberg GmbH (WiA), dem zuständigen Landkreis und der Hochschule Mittweida untersuchen Studierende die Energie- und Ressourceneffizienz der Rennschlitten und Bobbahn Altenberg (DKB Eiskanal) und erarbeiten im Anschluss konzeptionelle Optimierungsvorschläge.
„20 % der Verbraucher verursachen 80 % der Energiekosten an der Bobbahn in Altenberg.“ erläutern die vier Studenten bei der Auftaktveranstaltung, die sich unter der Leitung von Professor Schusser bereits einen ersten Überblick über die Anlage verschafft haben. Das Herzstück einer jeden Bobbahn bildet die Kälteanlage, die den Kanal vereist hält, selbst wenn die Außentemperaturen über den Taupunkt steigen. Die Kühlung verursacht auch den größten Anteil des Energieverbrauchs. „Dort wird das größte Optimierungspotential liegen, aber auch eine Modernisierung der Bahnbeleuchtung ist in Betracht zu ziehen“, erklärt einer der Studenten seinen interessierten Zuhörern und Kooperationspartnern. Unter ihnen befindet sich auch der Projektinitiator Pierre Jaques, der als ehemaliger Profi im Bobsport ein besonderes Verhältnis zum Eiskanal und dessen Betreiber pflegt. Heute ist er Mitarbeiter am Institut für Energiemanagement und unterstützt das Projekt, wo er nur kann.
Sehr passend zum Thema des Projekts trafen sich die drei neuen Kooperationspartner im VIP Bereich der Bobanlage mit Blick auf die verschneite Landschaft. Matthias Benesch, Geschäftsführer der WiA und selbst ebenfalls ehemaliger Profi im Bobsport, lud seine Gäste, die Vertreterin des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Sabine Forgber, kommissarische Amtsleiterin im Immobilien- und Baumanagement und die Vertreter der Hochschule Mittweida Prof. Bert Schusser, Pierre Jaques sowie die vier im Projekt tätigen Studenten Sebastian Fricke, Tim Sieber, Clemens Fröhlich und Felix Richter zu sich ein. Ihr gemeinsames Ziel beläuft sich darauf, den Energieverbrauch zur Wettkampfsaison zu senken und zu hohe Spitzenlasten zu vermeiden, da diese die Energiekosten in die Höhe treiben.
Aktuell bereiten sich die Betreiber der Bobbahn auf die Bob-Weltmeisterschaft 2020 vor, die in Altenberg stattfinden soll. Neben einem geplanten Umbau des Eiskanals, in dessen Folge die Bahnschwierigkeit zu Gunsten der Sicherheit der Spitzensportler gesenkt werden soll, entstand das Vorhaben, die Anlage auch in Sachen Energieeffizienz zu verbessern. Die in den 1980er Jahren vom Ministerium für Staatssicherheit unter strenger Geheimhaltung errichtete Anlage ist bisher Stück für Stück modernisiert worden. Wenn sie auch für den Spitzensport gut ausgerüstet ist, beim Energieverbrauch gibt es jedoch noch Optimierungspotenzial.
Das Projekt entsteht aus dem jüngst vom Landrat Michael Geisler, dem Geschäftsführer der WiA Matthias Benesch und dem Rektor der Hochschule Mittweida Prof. Ludwig Hilmer unterzeichneten Kooperationsvertrag über eine Zusammenarbeit in Forschungs- und Entwicklungsaufgaben im Bereich der Energie- und Versorgungstechnik. Der Vertrag sichert den nachhaltigen Fortbestand des Projektes über die energetische Betrachtung hinaus und es gibt bereits konkrete Vorschläge für die Erarbeitung von Kapitalwertrechnungen und Steuerungsoptimierungskonzepte der Bobbahn Altenberg, welche sich als Abschlussarbeiten für die Studenten anbieten. Doch auch nach der Konzeptionierungsphase sind weitere Aktivitäten vorgesehen. „Für die spätere Umsetzung der Maßnahmen suchen wir bereits nach Fördermöglichkeiten“, erläutert Thomas Kirste, Transferassistent der Hochschule Mittweida, das Nachhaltigkeitskonzept und ergänzt noch weiter: „Gerade für die Modernisierung von Anlagen im Spitzensport in Vorbereitung auf einen wichtigen Wettkampf stehen sicherlich Fördermittel bereit.“







